Hätte mir jemand erzählt, was in 2020 geschieht, dann hätte ich nur mit dem Kopf geschüttelt und behauptet, dass das ein echt schlechtes Drehbuch für einen Science-Fiction-Film wäre.
Nun sind wir mittendrin, im Jahr 2020, und es ist gelebte und erfahrbare Realität.
Und wir wissen nicht, wie sich alles entwickeln wird.
Und das macht vielen Menschen Angst.
Was passiert da eigentlich in unserem Gehirn?
Wir haben zwei evolutionsbiologisch angelegte Programme im Gehirn, die automatisch aktiviert werden, erstens wenn wir eine Situation als wichtig und bedrohlich einschätzen und zweitens nicht wissen, wie wir damit umgehen sollen.
Dann wird automatisch eine körperliche Stressreaktion ausgelöst. In der Steinzeit war das überlebensnotwendig, schnell zu erkennen und zu entscheiden, wie ich reagieren soll – die Kampf-Flucht-Reaktion. Ein biologisches Programm, um das eigene Überleben in Gefahrensituationen zu sichern.
Unser Körper stellt sich blitzschnell auf die Situation ein, so dass wir schnell reagieren können. Das kennen Sie sicher auch in extremen Situationen, wie z.B. während des Autofahrens, wenn Sie plötzlich bremsen müssen, auf Grund einer Gefahrensituation.
Dieser automatische Prozess ist also auch heute noch äußerst sinnvoll, wenn es auf schnelle körperliche Reaktionen ankommt.
In unserem Alltag jedoch erleben wir häufig Dauerstress, den wir nicht abbauen durch schnelle körperliche Reaktionen, wie z.B. das Telefon im Büro und die berühmte (!) Nummer auf dem Display, bei der wir sofort auf Angriff oder Flucht schalten. Eine Situation, in der wir jedoch sitzen bleiben müssen … und das kann auf längere Sicht krank machen.
Es gibt noch eine weitere Stress-Antwort, die evolutionsbiologisch betrachtet, sinnvoll in unserem Gehirn angelegt ist. Die „Tend and Befriend-Reaktion“: Das Bindungshormon Oxytocin (auch „Kuschelhormon“ oder „Stresskiller-Hormon“ genannt) wird bei sicherer sozialer Bindung freigesetzt und wirkt als Gegenspieler der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Oxytocin aktiviert in Stress-Situationen die „Tend and Befriend-Reaktion“ als Alternative zur Kampf-Flucht-Reaktion. Insbesondere in sozialen Stress-Situationen, wenn man soziale Bindungen bedroht sieht, verstärkt sich das Bedürfnis, sich mit Anderen zusammmenzuschließen und deren Nähe zu suchen.
Und, was bringt mir dieses Wissen hier und heute?
Sorgen Sie gut für sich, denn gerade in Stress-Situationen vernachlässigen wir häufig die eigenen Bedürfnisse, wie z. B.
- Regelmässig Sport machen
- Sich etwas gönnen
- Sich mit Menschen treffen, die einem gut tun (das sind dann richtige Power- „Oxytozin-Tankstellen“!)
- Oder vielleicht heißt das auch mal mehr Grenzen setzen, Nein sagen lernen, nicht immer nur für Andere da sein, sondern jetzt mal Zeit für sich nutzen, u.v.m.
Wer bleibt gesund trotz zahlreicher und überall vorhandener Stressoren?
Mit dieser Frage hat sich Aaron Antonovsky, Medizinsoziologe 1923-1994, intensiv auseinandergesetzt und zahlreiche Studien hierzu durchgeführt. Er hat das „neue Denken“ angestoßen: Von der Pathogenese (Krankheit) zur Salutogenese, der Entstehung von Gesundheit.
Das war revolutionär – die Blickrichtung zu verändern!
Nicht (nur) zu schauen, was krank macht, sondern was uns gesund hält! In der Folge erhielt die Suche nach gesundheitsförderlichen Faktoren, die „Salutogenese“, mehr Aufmerksamkeit. Diese Perspektive wird heute insbesondere im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung vertreten.
Wie können wir unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit positiv beeinflussen?
Ein wesentlicher Schutzfaktor der Gesundheit ist unsere Selbstfürsorge. Wie gut gehe ich mit mir selbst um?
Laden Sie sich hier gern die 1. Checkliste Selbstfürsorge herunter.